In der Zeit der Nationalsozialistischen Herrschaft nahm der Einfluss des Staates auf die Feuerwehren in starkem Maße zu. So kam es dazu, dass viele Ortsbrandmeister ihr Amt aus politischen Motiven niederlegten. Andere wurden aus ihrer Stellung entlassen. Auch unser damaliger Ortsbrandmeister Adolf
Lückoff gab seinen Rücktritt bekannt, weil er der NSDAP kritisch gegenüber stand. In einem Runderlass des Innenministers vom 13.01.1934 hieß es:
„Als Wehrführer, auch als Unterführer, sind nur solche Personen zu bestätigen, die zweifellos Führereigenschaften haben und im Sinne des Nationalsozialistischen Staates als zuverlässig anzusehen sind.“
Ortsbrandmeister nach Karl Müller:
Adolf Lückoff (8. v.l.), Gustav Hofheinz (4. v.l.), Wilhelm Muhlberg (2. v.l.)
1934 werden alle Berufsfeuerwehren im Land in eine Feuerschutzpolizei umgewandelt.
Auf Grund des Gesetzes über das Feuerlöschwesen vom 23.08.1938 wird die Organisation der Feuerwehren grundlegend geändert. Sie werden vom Führerprinzip geleitet, reichseinheitlich gestaltet und eine Polizeitruppe unter staatlicher Aufsicht. Außerdem erfolgt die Auflösung der Vereine und Verbände der Freiwilligen Feuerwehren. Alles gipfelte aber dann darin, dass jeder Feuerwehrmann bei seinem Eintritt in die Wehr einen Eid „auf den Führer des Deutschen Reiches und Volkes, Adolf Hitler“, zu leisten hatte.
Gleichzeitig begann eine Ausrichtung der Wehren auf die Aufgaben des Luftschutzes, weil man damals schon fest mit kriegerischen Auseinandersetzungen rechnete. Heinrich Richter aus Dillenburg, Kreisbrandinspektor von 1945 bis 1964 hat in den späten 50-er Jahren eine Chronik mit dem Titel:
„Euphorie, Gleichschaltung, Zerstörungen u. pragmatischer Neubeginn, Dillenburg 1933 – 1945“
geschrieben.
Darin heißt es:
„Mit der Zeit bekam jeder seine Uniform. Es gab auch übereifrige Männer, die hatten Uniformen von mehreren Organisationen wie Kriegerverein, Rotes Kreuz, Arbeitsfront und vielen Gliederungen der Partei und was es so alles gab. Die Feuerwehren wurden als Hilfspolizeitruppen in das Polizeikorps eingegliedert und dem Reichsführer SS als dem Chef der deutschen Polizei (Heinrich Himmler) unterstellt. Sie wurden, wie viele Organisationen mit viel „Lametta“ ausstaffiert. Auf dem linken Ärmel war das Hoheitsabzeichen mit dem Wappenvogel. Die Mannschaften hatten Koppel, Schulterriemen und Faschinenmesser. Die Führer vom Hauptbrandmeister aufwärts trugen untergeschnallte Säbel und Pistolen.“