Erstmalig findet das Thema Brandschutz in der Dorfordnung von 1614 Erwähnung. 34 Jahre vor dem Ende des Dreißigjährigen Krieges haben die damaligen Dorfbewohner sich schon mit diesem wichtigen Thema befasst.
Im Jahre 1753 haben dann die beiden Gemeinden Frohnhausen und Wissenbach gemeinsam eine Feuerspritze angeschafft. Wissenbach musste aber zunächst um Ausstand der Zahlung bitten, weil noch Belastungen und Verpflichtungen aus dem Anbau der Kirche in 1750 vorhanden waren. Unsere Gemeinde besitzt heute noch ein „Inventarium über das sämtliche Vermögen der Gemeinde Wissenbach“. Aufgestellt hatte es der Herzogliche Landoberschultheiß Meinhardt.
Dieses Verzeichnis wurde dann von dem Wissenbacher Schultheiß Jost Nickel I. weiter geführt und am 9. November 1838 an Schultheiß Johannes Scheld übergeben. In dem selben Verzeichnis sind alle schon vorhandenen Feuerlöschgeräte mit ihrem genauen Aufbewahrungsort aufgeführt.
Bis zum Jahre 1880 sind keine weiteren Aufzeichnungen, die den Brandschutz betreffen, vorhanden. Am 18. Oktober 1880 beschließen dann 70 stimmberechtigte Bürger in einer Gemeindeversammlung die Aufnahme einer Anleihe in Höhe von 6.000 Mark „zur Bezahlung der durch die Pflasterung des
Chausseeweges durch den hiesigen Ort entstandenen Kosten und zur Beschaffung der Mittel zur Erwerbung einer neuen Feuerspritze“.
Am 2. August 1881 beschließt der Gemeinderat:
„...die Anschaffung einer neuen Feuerspritze. Es soll wegen Lieferung einer solchen mit dem Spritzenfabrikant August Hönig in Cöln in weitere Unterhandlungen getreten werden“.
Am 9. September 1881 ergeht folgender Beschluss der Gemeindeväter:
„ Es soll bei dem Spritzenfabrikant August Hönig zu Cöln a.Rh. Eine neue Saug- und Druckspritze für den Preis von 1.259 Mark 10 Pfg. und unter den Bedingungen wie solche in dem von dem vorgenannten Fabrikanten zugesandten Lieferzettel vom 7. angegeben sind, für die hiesige Gemeinde bestellt werden."
Bei Lieferung des Gerätes entstanden noch Frachtkosten von Köln nach Haiger mit 13,15 Mark und für die Nachlieferung einer Handziehdeichsel noch 0,35 Mark. Friedrich Martin, der die Spritze am Bahnhof Haiger abholte, erhielt einen Fuhrlohn von 6,00 Mark und Heinrich Müller für das Abholen der Deichsel noch einmal 2,50 Mark.
Das nunmehr 125 Jahre alte Feuerlöschgerät ist heute noch vorhanden und in einem sehr guten Pflegezustand. Mit viel Liebe der Feuerwehrkameraden von einst und heute ist das historische Stück noch voll einsatzfähig.
Im gleichen Jahr ihrer Beschaffung gründeten beherzte Bürger unseres Dorfes, unter ihnen auch der spätere Bürgermeister Ernst Franz, die Freiwillige Feuerwehr Wissenbach.
Selbige ist im Übrigen die älteste Feuerwehr der heutigen Gemeinde Eschenburg.
Zwei Jahre nach dem verheerenden Brand, bei dem zwei Drittel unseres Dorfes den Flammen zum Opfer fielen und in Schutt und Asche gelegt wurden, war dies ein mutiger Entschluss. Die Not und die finanziellen Belastungen waren unvorstellbar groß. Aber der Wille vieler, Vorsorge zu treffen, dass sich eine solche Katastrophe nicht noch einmal wiederholen dürfe, war vorhanden. Man wollte mehr für den Schutz vor Feuer tun, eine bessere, schlagkräftige Löschmannschaft aufbauen und mehr Sicherheit durch verbessertes Gerät erreichen.
"Als das Glöckchen mich rief, da war ich schon nah’.
Drum seid nun getrost, seht: Hilfe ist da!“
Aus dem Gedicht "Das Glöckchen zu Wissenbach"
von Bürgermeister Jost Müller, 1879
Bürgermeister zu dieser Zeit war Hann Jost Müller. Erster Spritzenmeister (er war wohl vergleichbar mit dem heutigen Gerätewart) ist Karl Hain gewesen. Im Gründungsjahr der Wehr weihte man die neue Kirche ein. Die alte wurde beim Brand von 1879 zerstört. Reichskanzler Bismarck begann mit der Gesetzgebung zu unserer heute noch vorbildlichen Sozialversicherung. Es war auch das Geburtsjahr von Papst Johannes XXIII. und dem großen Pablo Picasso. Der Spritzenmeister erhielt ein Jahresgehalt von 8,60 Mark.
Schutzanzüge, Helme und Uniformen gab es in den Anfangsjahren noch nicht. Stattdessen kaufte die Gemeinde bei der Firma Karl Heidfeld in Dillenburg Armbinden für insgesamt 30,80 Mark.
Vom 26. Oktober 1881 stammt ein Bauplan mit Genehmigung für ein Spritzen- und Leiterhaus, welches nie gebaut worden ist. Aber nach einer Zeichnung aus 1883 baute die Gemeinde Wissenbach dann das Spritzenhaus, das bis zum Bau des Evangelischen Gemeindehauses neben der Kirche stand und dann der Spitzhacke zum Opfer fiel.